Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Die Schrauber Kategorie
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duesentrieb
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Re: Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Beitrag von duesentrieb »

Hallöle,

nun ja, das sieht nicht gut aus. :(
Die Riefen an den Kolbenhemden auf der Auslassseite sehen so aus, als ob zum Zeitpunkt des Schadens kein stabiler Schmierfilm vorhanden war.
Warum - lässt sich so nicht mit genauer Sicherheit feststellen.
Wahrscheinlich sind Kolben / Zylinder jenseits der Verschleißgrenze. Es sind auf den Bildern keine Bearbeitungsspuren der Kolben mehr erkennbar.
Wie sehen denn die Zylinder aus; sind da noch Reste der Hohnspuren vorhanden?
Kolbenringstoßmaß? (Kolbenring(e) in den zugehörigen Zylinder einsetzen, ca. 8 - 10 mm von Oberkante Zylinder.)

LG
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Felix
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Re: Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Beitrag von Felix »

Moin,

du brauchst nicht gleich neue Zylinder. Man lässt sie einfach auf das nächste Maß ausschleifen - sofern sie nicht schon auf dem letzten Schleifmaß sind. Von der Zylinderschleiferei bekommt man dann üblicherweise auch passende Kolben und Kolbenringe. Es gibt nurnoch wenige Adressen die das für Trabantzylinder übernehmen.

Bei den Vergasern hast du 2 verschiedene erwischt. Der rechte auf dem Bild ist der 28 H 1-1, besser bekannt als Sparvergaser. Wenn du den richtig aufarbeitest und einstellst hast du viel Freude dran. Mit einer leicht modifizierten Bedüsung fährt sich der Motor unter Volllast sogar noch etwas spritziger.

Bei dem linken Vergaser handelt es sich um ein älteres Modell - 28 HB 2-X. Welcher genau kann ich so nicht ausmachen. Es ist auf jeden Fall irgendwas zwischen 2-4 und 2-9, allerdings mit einem Vergaserknie vom H 1-1. Damit kann man natürlich auch gut fahren.

Ich würde an deiner Stelle zunächst das Spiel der Drosselklappenwelle überprüfen. Damit steht und fällt die Regenerierbarkeit des Vergasers in meinen Augen. Wenn das noch ok ist, dann würde ich das restliche Vergasergehäuse auf Risse oder sonstige Beschädigungen und Undichtigkeiten überprüfen. Anschließend würde ich die Dichtflächen plan schleifen und alles penibel reinigen. Dann alle Düsen auf die korrekte Größe überprüfen, den Schwimmer auf Dichtheit überprüfen, neue Dichtungen einbauen (keine 30 Jahre alten Originaldichtungen) und dann alles schön nach Lehrbuch einstellen. Dann hast du später auch keine bösen Überraschungen. :)

Für weitere Vergaserfragen stehe ich gern zur Verfügung, allerdings ist für dich vielleicht die von Düsentrieb eigens dafür erstellte Literatur interessant. Die lässt er dir sicher zukommen, wenn du ihn lieb fragst. :)

Gruß, Felix

Edit: Achso die zusätzliche Drosselklappe beim H 1-1 ist die Starterklappe. Sie reduziert bei gezogenem Choke die Ansaugluft und daher saugt der Motor ein deutlich fetteres Gemisch an, was beim Kaltstart hilft. Wenn du den Choke dann irgendwann komplett reindrückst, ist diese Klappe komplett geöffnet. Bei den älteren Vergasern ist das komplett anders gelöst. Dort betätigst du mit dem Chokeseilzug das kleine Hebelchen oben auf dem Vergaser und öffnest damit zusätzliche Kraftstoffbohrungen wodurch der Vergaser einfach sehr viel Kraftstoff ansaugen kann. Das wurde dann in den 80ern zum Zwecke der Kraftstoffersparnis und des Umweltschutzes eben über die Starterklappe deutlich eleganter gelöst. Da dein HB Vergaser aber das falsche Ansaugknie hat, wurden die Bohrungen für die Starterklappe eben mehr oder weniger provisorisch verschlossen. Man kann das sicher so fahren, man muss nur die Länge des Ansaugschlauches zum Luftfilterkasten berücksichtigen. Die sollte dann eben so wie beim H 1-1 etwas kürzer sein.
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Felix
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Re: Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Beitrag von Felix »

Der Mikuni ist schon eine feine Sache. Dank deutlich besserer Zerstäubung ist das Ansprechverhalten damit wohl giftiger und der Leerlauf stabiler. Vorausgesetzt man hat ihn richtig auf den Motor abgestimmt und gut eingestellt. Besser wäre natürlich noch ne Einspritzanlage ... :mrgreen:

Gruß, Felix
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duesentrieb
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Re: Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Beitrag von duesentrieb »

Nun, jener japanische Sprit-Zerstäuber vollbringt keine Wunder - zumindest bei einem Serienmotor nicht.
Ein paar extra PS lassen sich auch mit dem H1-1 darstellen.
Wer aber seinem Drang etwas anderes einzubauen nachgehen muss, kann den Mikuni vom Herrn Trabantwelt durchaus verwenden. (Ich hab aber gehört, dass die Abstimmung nicht zu 100% optimal ist, aber wesentlich besser als beim anderen Anbieter, dessen Namen ich nicht erwähnen möchte.)
Man sollte aber bedenken, dass dann die Krümmerheizung so ohne weiteres nicht mehr darstellbar ist.

LG
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Felix
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Re: Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Beitrag von Felix »

duesentrieb hat geschrieben:... aber wesentlich besser als beim anderen Anbieter, dessen Namen ich nicht erwähnen möchte ...
Nennen wir ihn doch einfach Herr Kurzer. :mrgreen:
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Re: Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Beitrag von Ratte121 »

Laut anderen Foren, so um die 6,3kg in Alu ca.2,3
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Felix
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Re: Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Beitrag von Felix »

Auch an den Tuningmotoren kommen oft die Serienvergaser mit modifzierter Bedüsung zum Einsatz. Oft wird auch aufgebohrt, aber ob das immer so schlau ist?

Gruß, Felix
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duesentrieb
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Re: Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Beitrag von duesentrieb »

2-takt-Power hat geschrieben:naja gut ich habe ja auch nicht zwangsläufig vor ihn als Serienmotor zu lassen.

LDM Tuning bietet zum Beispiel gar keinen Mikuni an sondern einen BING. Daher bin ich mir da noch nicht schlüssig.

Wie dem auch sei ist die Vergaserfrage noch weit weg, da ersteinmal der Rumpfmotor überholt werden muss...

Nun ja, wenn man dann schon dabei ist, dann kann man bei dieser Gelegenheit den Einlasskanal so bearbeiten, dass dieser zum Wunsch-Vergaser passt, bzw. zum jeweiligen Ziel-Leistungswunsch.

Durchlass ∅ 28 mm bis 35 PS (mit originaler Abgasanlage knapp darstellbar); 30 mm bis 40 PS (3-Kanal mit passender Abgasanlage); Durchlass darüber hinaus macht dann nur Sinn, wenn man noch weiter ins Detail geht und das wird dann richtig aufwändig und auch teuer. Reso-Auspuff, 4 Kanäle, ...

LG
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Re: Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Beitrag von Felix »

Naja, aber bleiben wir doch mal realistisch. So wie es sich hier anhört, will 2-takt-Power das ja alles selbst machen. Aus dem Geschriebenen schließe ich weiterhin, dass er kein alter Hase ist, der schon ein paar leistungsgesteigerte Motoren aufgebaut hat. Ohne jetzt jemandem zu Nahe treten zu wollen, aber wenn da eine Leistungssteigerung rauskommt, dann doch wohl kaum mehr als 35 PS. Nicht das ich hier das Können in Frage stellen will. Aber nach meiner Einschätzung muss man sich schon recht lang (und damit meine ich ein paar Jahre) mit der Materie auseinander setzen um überhaupt eine Leistungssteigerung zu bewerkstelligen. Und 35 PS ist schon eine größere Sache - immerhin 35% Leistungszuwachs. Macht es da soviel Sinn über größere Ansaugweiten zu grübeln?

Gruß, Felix
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Re: Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Beitrag von Felix »

Dann lege ich dir einfach mal die Trabitronic ans Herz. Die Spitzenleistung wird sich damit zwar nicht erhöhen, jedoch wird das Drehzahlband an den Rändern deutlich angehoben. Das merkt man beim Fahren schon, aber Wunder darf man natürlich auch damit nicht erwarten. Ich habe sie schon seit 5 Jahren im Einsatz und bin im Wesendlichen zufrieden. Als reine Kauflösung ist das Ding schon wirklich ausgereift. Der Einbauaufwand ist sehr gering. Das Verhältnis zwischen Aufwand bzw. Kosten und dem Mehr an Fahrspaß ist bei der Trabitronic recht hoch.

Gruß, Felix
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Re: Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Beitrag von Felix »

Naja, das Wort Schwungrad hat schon einen tieferen Sinn. Die relativ große rotierende Masse des Schwungrades bringt eine gewisse Massenträgheit mit sich. Diese sorgt dafür, dass sich die Drehzahl der Kurbelwelle nicht allzuschnell ändert. Wenn man diese Masse verringert, kann man sicher eine verbesserte Beschleunigung erwarten. Allerdings wird der Motor dann eben auch unruhiger laufen. Der Leerlauf ist beim Trabantmotor von Haus aus schon nicht unbedingt kultiviert. Ich habe es nicht ausprobiert, aber ich bin da tendentiell eher skeptisch. Mich würde Düsentriebs Meinung dazu interessieren.

Eine leichtere Schwungscheibe zu fertigen wäre damals meiner Meinung nach problemlos möglich gewesen. Man kann ja erleichtern durch Materialwegnahme (zum Beispiel Bohrungen) oder durch dünneres Material - unzählige erleichtert Schwungräder beweisen, dass das auch noch hält - oder durch die Wahl eines anderen Materials - zum Beispiel Aluminium. Ich schließe daraus, dass die Herren Ingenieure sich bei dem Gewicht etwas gedacht haben.

Apropos Gewicht. Hast du schon über Gewichtsreduzierung des gesamten Fahrzeugs nachgedacht? Das geht teilweise ziemlich einfach und da kann man sicher ganz erstaunliche Ergebnisse mit relativ wenig Aufwand erzielen.

Gruß, Felix
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Re: Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Beitrag von Ratte121 »

Hee! Da hatte ich ja mit meinen 6,3kg garnicht mal sooo Unrecht!
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Re: Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Beitrag von Felix »

Im Pappenforum gab es da neulich eine recht interessante Diskussion zum Thema Gewicht reduzieren. Da waren wirklich gute Ideen dabei. Kannst ja mal nach suchen.

Eine Sache ist da noch bei mir hängen geblieben. Es gibt da wohl jemanden, der die Trabantkarosserieteile aus Kevlar, Glasfaser etc. herstellen kann. Der fertigt zum Beispiel auch Heckklappen für den Kombi. Die Kombi Heckklappe ist von Hause aus recht schwer und für mich wäre das wohl interessant. Bei der Limo ist das natürlich nicht relevant.

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Re: Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Beitrag von duesentrieb »

Ein Hallöle sehr fern von der heimatlichen Heimat! :)

Wegen reduzierter Schwungmasse:
Es ist in der Tat so, dass man hierdurch mit der gleichen Motorleistung spür- und messbare Vorteile beim Beschleunigen hauptsächlich in den unteren Gängen hat.
Wie bereits geschrieben leidet die Qualität des Motorlaufs bei niedrigen Drehzahlen, was sich auch im Getriebe akustisch bemerkbar machen wird - Gerassel - aufgrund der höheren Drehungleichförmigkeiten. Auseinanderfliegen wird das Getriebe sicher nicht, aber eine Verkürzung der Gesamtlebensdauer ist zu erwarten.

Noch was zum Motor selbst:
Der originalen Trabant Unterbrecher- oder Elektronikzündung ist es egal wie groß eventuelle Drehzahlschwankungen sind, aber bei Verwendung der Trabitronic kann die Zündwinkelausgabe bei allzu heftigen Drehzahlgradienten etwas unsauber werden.
Spät wäre unkritisch (beim spontanen Hochdrehen), es würde die gewonnene Dynamik etwas schmälern, aber zu früh ist ungut (z. B. bei einem abrupten Absinken; aus hoher Drehzahl die Kupplung schnell kommen lassen), da könnte auch mal ein deutliches, klopfendes "PingPingPing" aus dem Motorraum ans Gehör des Fahrers dringen.
Ja und dann gibt es noch zwei andere Bauteile die mehr als normal 'geschüttelt' werden; Lima und Lüfter.
Bei der Lima würde ich das Gebläserad ersatzlos entfallen lassen und eine um etwa 50% größere Riemenscheibe verwenden (anfertigen lassen, oder eine kaufen und anpassen (lassen)).
Zum einen entfällt das Risiko, dass das Gebläserad bei hohen Drehzahlen urplötzlich in Fetzen gerissen wird und noch den Keilriemen mitreißt, zum anderen tuckert man dann mit solch einem Auto dann nicht ständig im Leerlauf / niedrigen Drehzahlen rum und man wird auch nicht die Absicht haben, irgendwelche hochstromigen Verbraucher einzubauen, welche die Lima sonst ins Schwitzen bringen würde.
Beim Lüfterrad würde ich neue Lager einbauen (dann hat man 20 Jahre Ruhe) und die Riemenscheibe anschließend mit Metallkleber auf die Welle kleben, damit sich da ja nix locker rüttelt an dieser Stelle.

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Re: Umbaubericht: Projekt Rennpappe

Beitrag von Felix »

Größere Riemenscheibe ist auch ne gute Idee für meinen Kombi. Daran hatte ich noch garnicht gedacht. Wozu die Lima auch so hetzen? ;)
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