Crash Tests Trabant und Co.

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Christjo de Lavendel
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Crash Tests Trabant und Co.

Beitrag von Christjo de Lavendel »

Da ja ab und an mal über das Crash verhalten unserer Trabant diskutiert wird,hab ich mir mal paar Links bei You-Tube angesehen und möchte Euch das natürlich nicht vorenthalten :lol:

http://www.youtube.com/watch?v=oF4phDLfGF4

http://www.youtube.com/watch?v=Ukq-UUQAcZs

http://www.youtube.com/watch?v=LW_MRbSl964

http://www.youtube.com/watch?v=c7ZCbgNnoZ8

http://www.youtube.com/watch?v=dPO-KfJs7ao

http://www.youtube.com/watch?v=P22DR8gieFY

Würde sagen so schlecht schneidet unser Gefährt gar nicht ab,wenn mann die Konkurrenz mal so betrachtet 8)

Gruß vom Christjo de Lavendel 8)
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WooF
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Beitrag von WooF »

schon interessant, aber es fehlen halt immer die Angaben zur Geschwindigkeit...
mir fiel halt bei new 500 und klassischer Käfer auf, dass das Heck hochsprang (obwohl da beim Käfer der eher schwere Motor eigentlich dagegenhalten sollte... ;))
und dass es beim T3 die komplette verlängerte Fahrgastzelle derart zusammenknautscht, hätte ich so auch nie gedacht...
(kenne den T3 eigentlich als ziemlich robustes Vehikel... ;))
aber dazu noch - viel zu viele - Span- oder Gipskartonplatten auf der Ladefläche und die Rente ist kein Thema mehr für Dich... ;)
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WooF
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Beitrag von WooF »

tja, die klassische Schwäche ist eben, dass der Trabant so leicht ist und - wenn man sich kein stehendes Hindernis zur ultimativen Verögerung erkiest - zumeist von schwereren Vehikeln gerammt wird und dabei durch seine geringe Masse zwangsläufig ins Hintertreffen gerät... :?
- man darf und sollte dabei jedoch nicht übersehen, aus welcher Zeit die Konstruktion stammt und auf welcher "Insel der Seligen" sie entwickelt wurde... :wink:
- wo die Höchstgeschwindigkeit knapp über 100km/h lag und die Straßen auch sofort daran erinnerten, dass mehr nicht erlaubt und eigentlich ja auch gar nicht wirklich gesund ist... ;)

wir haben an Sylvester mal wieder darüber diskutiert, was aus dem klassischen Kleinwagen geworden ist...
der Fiat Cinquecento, der mitnichten von 500ccm befeuert wird, dürfte mit seinen minimal 45PS grenzwertig der Kleinwagen-Liga entsteigen...
deutsche Produkte: Corsa, Fox, Polo, Beetle, Ka, Fiesta...
- gibt's aktuell erst ab 55PS und mit einer Leermasse ab 800kg...
- echte Kleinwagen sind das m.E. nicht mehr...
aber 120km/h sind auch nicht mehr Höchstgeschwindigkeit, sondern - bestenfalls - Durchschnittsgeschwindigkeit...
und wenn man von Leuten hört, die wohl bemerken, dass es auf deutschen Autobahnen noch immer Steigungen gibt, die einen 45PS-Motor im fünften Gang auf 120 Sachen abbremsen und im Traum nicht daran denken, in den vierten runterzuschalten, um die gewünschten 130 (alle Angaben "laut Tacho" :wink: ) zu halten, dann ahnt man auch, woran das Kleinwagenkonzept letztendlich gegenüber "Kraft im Überfluss" scheitern muss... :roll:

mein Klassiker für fehlgeleitete Konstruktion und Planung ist ja der B-Corsa, der - mit Carbonfaserteilen zum Öko-Mobil "erleichtert" - noch immer eine Leermasse von um die 800kg davontrug... :roll:

ich meine, die Panzer mit Leermassen über 1200kg müssten aus dem Straßenbild verschwinden (z.Z. sind sie ja eher die Regel, denn die Ausnahme), dann kann sich der Otto Normalbürger auch in einem 800kg-Vehikel wieder einigermaßen sicher fühlen...
- wer meint, gegen den natürlichen Feind des Autos - den Baum - oder einen massiven Brückenpfeiler oder Berg antreten zu wollen und dabei verliert, ist eben kein Held, sondern nur ein bedauernswertes Opfer der natürlichen Selektion... :wink:

die Stärke des Trabbis ist eben, dass beim Frontalaufprall die - sauber verklebten - Duroplast-Kotflügel enorme Kräfte aufnehmen, bevor sie brechen, was dann dramatisch aussieht aber genau das ist, was moderne "Knautschzonen" kaum mehr zu gewährleisten in der Lage sind, wenn zwischen Antriebsaggregat und Rahmen kaum mehr 'ne Hand durchpasst... :roll:
- und dass sich ein Motor so einfach nicht knautschen lässt und sich von einem menschlichen Knie i.d.R. auch wenig beeindruckt zeigt, davon dürfen und müssen wir leider ausgehen... :roll:
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Felix
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Beitrag von Felix »

Hallo,

Also zum Crashtest mit dem Trabant sollte noch erwähnt werden, dass man in der einschlägigen Literatur alles zu diesem einmalig durchgeführten Crashtest lesen kann. Ich mag jetzt nicht alles raussuchen und abschreiben, aber soviel in Kurzform:

Der Crashtest sollte nach der Wende zeigen, was für eine Todesfalle der Trabant ist. Wohlbekannt sollten diese Fahrzeuge ja von den Straßen verschwinden und dementsprechend fiel auch die Auswertung des Tests aus. Das wesendlich modernere Konstruktionen von Kleinwagen teilweise wesendlich schlechter im Crashtest abgeschnitten haben blieb unerwähnt. Insbesondere wurde nicht hervorgehoben, dass sich die Fahrgastzelle vom Trabant überhaupt nicht verformt hat. Sogar die Türen ließen sich völlig problemlos öffnen. Was hervorgehoben wurde war, dass die Insassen wahrscheinlich ein Schleudertrauma nach so einem Crash haben werden. Nun gibt es aber bei so einem unliebsamen Kontakt eben nur 2 Möglichkeiten die kinetische Aufprallenergie abzufangen. Entweder durch Verformung oder durch abrupten Stopp der Bewegung, bzw. Abprallen. Persönlich prall ich lieber wie ein Ball ab und hab dannach ein paar Tage Kopfschmerzen als zerquetscht zu werden.

Fakt ist auch, dass für den Crashtest kein Neuwagen, sondern ein wesendlich älteres Fahrzeug genommen wurde. Da der so schön blau angemalt ist, hat man natürlich überhaupt keinen Einblick davon wie die Schweller etc. evtl. bereits durchgerostet sind. Sowas ist dann natürlich kein objektiver Vergleich mehr in meinen Augen.

Was man auch nachlesen kann, bzw. was man auch auf irgendeinem Video tatsächlich sieht, ist die Geschwindigkeit beim Aufprall. Wenn ich mich recht erinnere lag sie bei 54 km/h und nicht bei den vorgeschriebenen 50 km/h. Allerdings wurde diese Richtgeschwindigkeit auch irgendwann mal höher gesetzt in den letzten Jahren. Vielleicht weiß dazu ja jemand genaueres.

Ich würde gern meine Quellen dazu belegen, aber ich hab keine Lust das jetzt raus zu suchen. Falls ich demnächst mal drüber stolpere poste ich hier nochmal.

Wie auch immer, ich denke das Video spricht recht gut für sich. Ich fühle mich jedenfalls halbwegs sicher im Trabant, wenn ich nicht gerade auf der Autobahn fahre. Ich habe schon einige Leute gesprochen, die im Trabant üble Unfälle erlebt haben. Zwei kleine Beispiele seien mit gestattet. Die Großtante (ca. 70 Jahre) eines Freundes ist mit ihrem Trabant beim Verlassen eines Grundstückes auf die Gegenfahrbahn abgebogen. Ein heranfahrender Seat Leon hat sie mit 80km/h ungebremst frontal gerammt. Der Seat hatte Totalschaden, alle Airbags kamen, Karosserie komplett verzogen und der Motor sprang nicht mehr an. Der Trabant war leider auch komplett verzogen, aber beide Türen gingen noch auf. Der Motor lief noch (ist nicht mal aus gegangen). Der Motor tuckert auch heute noch mit neuen Zylindern munter in meinem Trabant weiter. Die Dame hatte sich lediglich den Knöchel angebrochen. Ein anderer Fall ist mir ebenfalls von einem Freund bekannt, dessen Vater sich in einer Kurve überschlagen hat (Trabant blieb mit den Rädern an einer Straßenbahnschiene hängen (wer Brandenburgs Straßen kennt, wird sich jetzt nicht wundern)). Das Dach war zwar verzogen, aber nachdem das Fahrzeug wieder auf die Räder gekippt wurde führ er damit weiter zur Arbeit.

Das scheinen auch keine Einzelfälle zu sein, jedenfalls hört man sowas immer wieder.

Gruß, Felix
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WooF
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Beitrag von WooF »

als eine Bekannte letztes Jahr ihren Trabser in den Graben "gelenkt" hat (Vollbremsung wegen Radfahrer) kamen weder sie noch die nicht angeschnallten Kinder zu Schaden (wurden beim Bremsen wohl schon gegen die Rückenlehne gedrückt und von dieser gehalten)...
die Heimfahrt verlief dann ebenfalls "auf eigener Achse", aber links vorne ist der Arbeiter- und Bauernhobel "etwas geknickt"... :?

das "Problem" ist, dass sich die "Pappe" nicht eigentlich verformt, sondern irgendwann ggf. bricht...
- bei kleinen Remplern sieht man diese Bruchstellen u.U. aber nicht...
wie die Aufprallenergie jedoch letztlich kompensiert wird, ist mir persönlich ziemlich egal...
ob ich aber einen gefalteten Blechkotflügel ersetzen muss oder ein Kunststoffteil, bleibt sich m.E. eigentlich gleich...
dass bei einem Aufprall auch die Stütz- und Tragekonstruktion der Kotflügel in Mitleidenschaft gezogen wird, ist auch bei Blechkarossen üblich...

selbst beim Seitenaufprall habe ich großes Vertrauen in meinen Trabant...
- zumal die Leichtigkeit seines Seins es ihm ermöglicht, sich zur Seite hin zurückzuziehen, statt stur seine Position zu halten, wodurch der Seitenaufprall mehr und mehr einem Frontalaufprall ohne schützende Knautschzone ähnelt... :roll:

dass der gecrashte Trabbi nicht ganz taufrisch war, halte ich für lässlich, da unsereins ja auch in einer mindestens fast 20 Jahre alten Schachtel mit vergleichbaren Schwächen unterwegs ist...
- aber vielleicht sollte man auch bei Blechkarossen mal darüber nachdenken, das Crashverhalten nach 10 oder 20 Jahren zu überprüfen...
(funktionieren ABS und Airbags nach 20 Jahren auch noch zuverlässig?
wie wahrscheinlich ist es überhaupt, dass die viel zu selten überprüfte Spur nach 20 Jahren mit "unvorhersehbaren" Schlaglöchern und "hinterhältigen" Bordsteinen noch stimmt und nicht überhaupt erst ihren Beitrag dazu leistet, dass es überhaupt zu einem Unfall kommt?
ist das Fahrwerk nach 20 Jahren Rostfraß auch wirklich noch hinreichend stabil?
(vielleicht gibt es ja neben den dem TÜV bekannten Schwachstellen doch noch ein paar verborgene, die sich vielleicht auch nur in den Fahrzeugen einiger weniger Jahrgänge manifestieren?)
- bzw. wenn ich an so manche rostzerfressene Tür denke, kommen mir da doch so gewisse Zweifel, ob da der Seitenaufprallschutz tatsächlich seine Schutzwirkung noch voll entfalten könnte?)
obwohl: beim letzten schweren Unfall, den ich umzirkeln musste, lag die komplette Vorderradaufhängung eines kaum zwei Jahre alten Fahrzeugs auf der Straße... :(
- sicher mindestens 80 gegen 60km/h... :?
aber "unübersichtlich" ist die Kurve sicher nicht...
und angesichts eines Bahnübergangs hätte man da ohnehin besser etwas langsamer tun sollen (hab ich zumindest mal so in der FaSchu gelernt... :? )
Trabant bedeutet Gefährt(e), nicht Ge(h)hilfe...

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