Trabantheck-Anhänger selberbauen

Die Schrauber Kategorie
Antworten
Benutzeravatar
duesentrieb
Beiträge: 656
Registriert: 28.01.2007 17:08
Wohnort: DE 84405 Esterndorf
Kontaktdaten:

Trabantheck-Anhänger selberbauen

Beitrag von duesentrieb »

Da es sich hierbei um einen sog. Einachsanhänger handelt, die Serien Trabant Hinterachse ja ein geprüftes Teil ist, also eine Bauartgenehmigung hierfür bereits erteilt worden ist, darf diese verwendet werden. Die zulässige Achslast kann aus den ursprünglichen Fahrzeugpapieren übernommen werden. Sonst gibt es bei der Achse nichts weiter zu beachten. (Radlager, Achsgummis, Stoßdämpfer, etc. müssen i. O. sein.)

Die Deichsel und Kupplung muss ein geprüftes Fertigteil sein, muss also eine Prüfnummer, ggf. ein separates Typenschild aufweisen. Änderungen an der Deichsel, z. B. kürzen, biegen, schweißen, etc., sind hierbei zu unterlassen. Hingegen Änderungen am Aufbau, damit die Deichsel bauartgerecht und stabil befestigt werden kann, sind möglich, ja zwingend erforderlich. Man sollte bei der Auswahl und Montage der Deichsel folgendes beachten:
Höhe Kugelkupplung (Mitte Kugel) zwischen 320 und 420 mm über Fahrbahn. (Waagerecht montiert) Stützlast mindestens 10 % der maximalen Stützlast, also zwischen 5 und 50 Kilo. Eine negative Stützlast ist nicht zulässig.
Zwischen (feststehendem) Aufbau und Kugelkopf sollte ein Mindestabstand von 500 mm eingehalten werden. Je länger umso besser.

Ein gerades Deichselrohr wird im Inneren des Trabi-Anhängers befestigt. Wer die Deichsel lieber unten haben möchte, besorgt sich ein gekröpftes Deichselrohr.
Da wo die Trabant Karosserie vorne abgetrennt wird, ist ein stabiler Querrahmen für die vordere Anbringung der Deichsel einzuschweißen. Für die meisten Deichselrohre haben die Deichselhersteller passende Universalhalterungen die dann am Aufbau angeschraubt, bzw. angeschweißt werden. Für das hintere Ende der Deichsel bietet sich die Befestigung an der Verstärkung der Blattfeder/Achse an.

Bei einem ungebremsten Anhänger gibt es sonst nix weiter in Sachen Deichsel und Kugelkupplung zu beachten. Wer einen auflaufgebremsten Trabi-Anhänger haben möchte, der darf diesen Gedanken gleich wieder verwerfen.
Bei einer Auflaufbremse müssen alle Teile (Räder, Bremse,
Bremsverbindungsteile, Achse, Deichsel, Auflaufvorrichtung) als Verbund geprüft sein. Einzelabnahmen von selbst zusammengestellten Anhängerbremsen sind kostenmäßig uninteressant.

Die Rücklichter können unverändert bleiben, jedoch müssen die
Fahrzeugrückstrahler gegen dreieckige Anhängerrückstrahler ausgetauscht werden. Zusätzlich mindestens ein gelber Rückstrahler für die Seite. Mindesthöhe 250 mm über Fahrbahn. Mindestens eine Nebelschlussleuchte muss auch noch ran.

Je nach Art des Aufbaus offener- / geschlossener Kasten gibt es beim geschlossenem Kasten mit Übernahme der originalen Fahrzeug-Verglasung ein kleines Problem: Die Verglasung muss Prüfzeichen haben. (Wellenlinie + Kreis mit E und Zahl) Da aber nur sehr wenige Trabischeiben Prüfzeichen haben, wirds schwierig.
Wozu Prüfzeichen? Brauchts doch am Trabi auch nicht, wird man sich denken.
Im Falle eines (Selbstbau-) Anhängers schon: Denn hier gelten die aktuellen Vorschriften für einen NEUEN Anhänger unabhängig wie alt die dazu verwendeten Einzelteile sind.

Ansonsten ist zu beachten, dass es keine scharfen Kanten gibt, wenn die Öffnung vorne verschlossen wird. Blech und auch Holz ist geeignet. Bei Kunststoffen vorsichtig sein, da u. U. eine gesonderte (kostspielige) Materialprüfung erforderlich sein kann.

Ein evtl. außen angebrachtes Reserverad mit zwei unabhängigen Befestigungen versehen.

Wenn der Umbau fertig gestellt ist, geht es auf die Waage für die Festlegung des Leergewichts. Manche Prüfstellen haben eine eigene Waage, verlangen aber ordentlich Extragebühren. Deutlich billiger gehts, wer in der Nähe ein Lagerhaus (Raiffeisen, Baywa) mit Waage hat. Bisher hat jeder TÜV die Wiegescheine akzeptiert.

Der Mensch vom TÜV will bei der Einzelabnahme dann noch wissen, wie der Anhänger heißt, was also bei Typ/Ausführung in den Fahrzeugpapieren drin stehen soll. Da ist der Phantasie keine Grenze gesetzt. :-)

Die Fahrgestellnummer wird neu festgelegt. Die Übliche Stelle hierfür ist am Aufbau vorne rechts unten. Ein blanko Typenschild ( http://www.trailerware.eu/20-Sonstige-A ... ::471.html ) + Schlagzahlen + Hammer wenn man dabei hat, freut den Menschen vom TÜV und vermeidet die Nachuntersuchung zur Kontrolle von VIN + Schild.

Viel Spaß beim Bauen. :)

P.S.: Alle Angeben nach bestem Wissen - aber ohne Gewähr!
Dateianhänge
Trabantheckanhaenger.jpg
Trabantheckanhaenger.jpg (27.1 KiB) 6989 mal betrachtet
Unmögliches wird sofort erledigt,
nur Wunder dauern länger!
Benutzeravatar
WooF
Beiträge: 578
Registriert: 21.07.2008 19:06
Wohnort: Friedberg bei Augsburg
Kontaktdaten:

Beitrag von WooF »

wir machen's uns natürlich wieder kompliziert...
- der Hänger soll ein Moped transportieren und auf Treffen als Übernachtungsgelegenheit dienen...
(ich sach ja immer "wozu das denn? im Trabbi schläft sich's doch gut! :wink: )

wenn der vordere Abschluss (wahrscheinlich aus Multiplexplatten) zu schwer geworden ist, könnte man dann die zulässige Stützlast hinter der Achse mit Gewichten ausgleichen?
(sollte natürlich im Bereich von unter einem halben Zentner bleiben, da wir uns sonst ja zu viel Zuladung - zwengs 400kg zulässige Gesamtmasse - selbst wegnehmen... :wink: )
Trabant bedeutet Gefährt(e), nicht Ge(h)hilfe...

- "ich ruf dann mal den Pannendienst..."
- "wozu das denn?! wir ham doch schon 'ne Panne!"

von Trabantfahrern lernen, heißt fahren lernen!
Benutzeravatar
duesentrieb
Beiträge: 656
Registriert: 28.01.2007 17:08
Wohnort: DE 84405 Esterndorf
Kontaktdaten:

Beitrag von duesentrieb »

Servus Woof,

meinst Du was in dieser Richtung?

Ich hab das Ding sicherheitshalber nicht angefasst, wegen versifft und wollte nix kaputtmachen, zumal man fremdes Eigentum ungefragt nicht begrapscht.
Wie hoch die Stützlast bei dem Teil sein mag??? Ich denke recht grenzwertig.

Wegen Gegengewicht...
Hm... das einzige Teil, was hinten am weitesten weg von Drehpunkt ist, wäre die Stoßstange. Die müsste man mit Blei ausgießen um gewichtig genug zu sein.
Dateianhänge
Bastelanhänger.jpg
Bastelanhänger.jpg (43.41 KiB) 6969 mal betrachtet
Unmögliches wird sofort erledigt,
nur Wunder dauern länger!
Benutzeravatar
Michi
Beiträge: 409
Registriert: 10.07.2007 19:28
Wohnort: München

Beitrag von Michi »

... jetzt plappert der duesentrieb unsre geheimsten Projekte aus... :o :twisted: :shock: :D
Benutzeravatar
WooF
Beiträge: 578
Registriert: 21.07.2008 19:06
Wohnort: Friedberg bei Augsburg
Kontaktdaten:

Beitrag von WooF »

duesentrieb hat geschrieben:Servus Woof,

meinst Du was in dieser Richtung?
nicht ganz...
- wir haben ja eine Limo...
mein Plan wäre ja die zum "Strandkorb" umzubauen, mit einer "faltbaren" Front zum hochklappen, auf die man quer einen Roller stellen kann... ;)
mit den 65kg einer V50 überschreiten wir dann aber die zulässige Stützlast schon erheblich...
(und ich hatte schon Angst, dass die Multiplexplatten zu schwer würden... ;))

wenn der Anhänger also die V50 transportieren können soll, werden wir wohl nicht umhin kommen, Dach und Heckscheibe zu entfernen...
und dabei werden wir dann feststellen, dass es zwischen Kombi und Limo doch erhebliche Konstruktionsunterschiede gibt...
- oder was soll die Dome dann daran hindern zusammenzuklappen, wenn die Stützkonstruktion von der Rückbanklehne fehlt? ;)
Trabant bedeutet Gefährt(e), nicht Ge(h)hilfe...

- "ich ruf dann mal den Pannendienst..."
- "wozu das denn?! wir ham doch schon 'ne Panne!"

von Trabantfahrern lernen, heißt fahren lernen!
Antworten