Zündaussetzer während der Fahrt

Die Schrauber Kategorie
Antworten
Roern77
Beiträge: 233
Registriert: 26.11.2008 02:41

Zündaussetzer während der Fahrt

Beitrag von Roern77 »

Hallo Leute,

ich habe Zündaussetzer bei höherer Drehzahl, also nicht im Standgas.

Habe die Zündkabel getauscht= Problem besteht weiterhin

Zündkabel und Spulen vom Golf II eingebaut = Problem besteht weiterhin

Wäre es theoretisch möglich, das einer der Kondensatoren auf der Unterbrecherplatte defekt ist?

Als nächstes wollte ich das Kabel zum Unterbrecher tauschen, bzw. andere Kondensatoren einbauen.

Eigenartig ist auch, dass als ich die originalen Zündspulen drinne hatte, er diese Probleme erst nach ca 2-4 km hatte.
Das Kerzenbild ist in Ordnung und Sprit bekommt er auch genug.
Habe auch wieder den Vergaser 2-9 verbaut.

Was meint ihr?
....Auf der ganzen Welt ist dein Hund der einzige, der dich mehr liebt als sich selbst...

...Ich wünsche mir eines Tages der Mensch zu sein, den meine Hund in mir sieht...
Benutzeravatar
Christjo de Lavendel
Beiträge: 137
Registriert: 28.01.2007 15:56
Wohnort: irgendwo in Bayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Christjo de Lavendel »

Hallo und Servus 8)

Da Ich auch mal einen Trabant mit Unterbrecherplatte hatte kenne Ich das Problem nur zu genau.

Oder besser gesagt bei mir war damals ein Unterbrecher etwas locker,war so nicht zu erkennen,aber hatte halt dann eine Art fliegende Zündung.....soll heißen unter der fahrt verstellte sich der Unterbrecher nach belieben und dann hat es halt gezündet oder auch nicht.

Ergo mal Deckel abnehmen und mit einem Schraubenzieher mal an der Befestigungsschraube des Unterbrechers drehen ob eventuell ein locker ist.

Kann natürlich auch noch andere Ursachen haben,mal schaun was Düsentrieb zu der Sache meint :idea:

Gruß vom Christjo 8) 8)
Alle sagten das geht nicht,und da kam einer der wusste das nicht,und der hat es dann gemacht......
Benutzeravatar
duesentrieb
Beiträge: 656
Registriert: 28.01.2007 17:08
Wohnort: DE 84405 Esterndorf
Kontaktdaten:

Beitrag von duesentrieb »

Servus Roern77,

zu den Aussetzern und den möglichen Ursachen:
- Unterbrecherkontakt(e) verschlissen/verölt
- Kontaktabstand falsch (richtig 0,4 +/- 0,05 mm)
- Unterbrechernocken Spiel / läuft unrund
- Kontaktschiene(n) Unterbrecher - Kondensator lose/gebrochen/korrodiert
- Kondensator(en) lose (Schelle lose/gebrochen)
- Kabelstecker /-Anschlüsse Unterbrecherleitung lose/gebrochen/korrodiert
- Zuleitung(en) Kl. 15 (sw) lose/gebrochen/korrodiert
- Zündspulen fehlerhaft
- Zündleitungen fehlerhaft
- Kerzenstecker fehlerhaft
- Zündkerzen verschlissen (Elektrodenabstand 0,6 +/- 0,1 mm) oder anderweitig fehlerhaft (Nebenschluss durch Ablagerungen / Isolatorbruch)

Als Erstes würde ich die Unterbrecherkontakte optisch überprüfen, ob denn der Kontaktabstand halbwegs stimmt, die Kontakte gleichmäßig öffen und schließen (jeweils nur einmal pro Umdrehung Kurbelwelle), die Kontaktflächen noch halbwegs kraterfrei, trocken/ölfrei sind und alle Bauteile in der Zündungsdose fest sitzen.

Wenn soweit alles i. O. ist, dann mit einem Voltmeter an der Zündspule Kl.1 (-) zu (Motor)Masse bei Zündung-Ein den Spannungsabfall bei geschlossenem Unterbrecher messen. Dieser sollte (12V-Anlage) < 0.5V sein.
(Bei stehendem Motor nicht länger als 2 min. die Zündung ununterbrochen eingeschaltet lassen - "Lebensgefahr" für die Zündspulen)
Bei > 0,5V die Kontaktstellen Unterbrecherleitung-Steckfahne (an der Unterbrecherplatte) und Unterbrecherhebel nacheinander prüfen. Wenn am Unterbrecherhebel immer noch mehr als 0,5V anliegen, dann ist dieser zu tauschen. (Kondensatoren gehen extrem selten kaputt.)
Wichtig! Zündung/Unterbrecher erst einstellen, wenn die Keilriemanspannung stimmt.

Ist bei dieser Prozedur immer noch kein Fehler erkennbar, dann messe die Spannung an Kl.15 (+) an den Zündspulen. Hier sollte der Unterschied zu Batterie + nicht größer als 0,5 Volt sein (jeweiliger Unterbrecherkontakt geschlossen). Ist hier eine deutliche Abweichung, dann überprüfe die Leitung von Batterie + (rotes Kabel durch die Stirnwand) über Zündanlassschalter und schwarzes Kabel Kl.15 bis zu den Zündspulen.
Ist hier auch alles i. O., dann Zündkabel, Kerzenstecker und Kerzen prüfen.

Bitte hierbei systematisch vorgehen und nicht quasi blind mehrere Teile gleichzeitig durchtauschen.

Ich hoffe geholfen zu haben und wünsche gutes Gelingen!


Viele Grüße
Unmögliches wird sofort erledigt,
nur Wunder dauern länger!
Roern77
Beiträge: 233
Registriert: 26.11.2008 02:41

Beitrag von Roern77 »

Vielen Dank für deine ausführliche Hilfeanleitung.

Werde mich gemäß der Anleitung über Schorsch her machen, wenn du nichts da gegen hast, melde ich mich nochmal telefonisch bei dir, wenn ich garnicht weiter kommme oder wenn es geklappt hat.

Eine Frage hätte ich noch:

Warum dürfen die Zündspulen nicht länger als 2min Strom bekommen, wenn der Motor aus ist?
....Auf der ganzen Welt ist dein Hund der einzige, der dich mehr liebt als sich selbst...

...Ich wünsche mir eines Tages der Mensch zu sein, den meine Hund in mir sieht...
Benutzeravatar
Felix
Site Admin
Beiträge: 763
Registriert: 13.11.2008 10:47
Wohnort: Lübeck

Beitrag von Felix »

Die Zündspuhlen werden bei eingeschalteter Zündung aufgeladen und heizen sich dabei auch auf. Bei laufendem Motor werden sie durch die Impulse der Unterbrecher regelmäßig über die Zündkerzen entladen. Bei stehendem Motor ist das eben nicht der Fall. Bei der elektronischen Zündung kann das sogar dazu führen das der Verstärkerteil der Zündelektronik sich zu stark erhitzt und durchbrennt. Bei der Unterbrecherzündung ist mir das zwar nicht bekannt, aber wenn Peter es hier so ausdrücklich schreibt, wird es wohl den Zündspuhlen ebenfalls nicht gut tun.

Gruß, Felix

Edit: Die Trabitronic hat für dieses Problem übrigens eine automatische Zündspuhlenabschaltung bei stehendem Motor. Da kann man laut Hersteller die Zündung beliebig lang eingeschaltet lassen.
Was Loriot wirklich meinte: Ein Leben ohne Trabant ist möglich, aber sinnlos!
Benutzeravatar
WooF
Beiträge: 578
Registriert: 21.07.2008 19:06
Wohnort: Friedberg bei Augsburg
Kontaktdaten:

Beitrag von WooF »

im Prinzip ist ja quasi immer ein UB geschlossen, d.h. hier fließt der Strom zur Masse und der einzig nennenswerte elektrische Widerstand in diesem Kreis ist der ohmsche Widerstand der dadurch geschalteten Zündspule, die sich dabei erwärmt (was ihrer Lebensdauer grundsätzlich nicht zuträglich ist)...

hatte letztens ein originelles Problem (daher fahre ich momentan auch wieder mit elektronischer Zündung): durch eine gebrochene Schelle hatte der Kondensator deutlich Bewegungsspielraum erlangt und stieß denn bei zwischen 80 und 100 Sachen wohl gegen das Gehäuse, was zu einer Art "Schallmauereffekt" führte...
"neue" Schelle kam von einer alten ZüGruP...

beim Überprüfen der UBA (korrekte 0,4mm) muss ich irgendwie Dreck/Öl auf die Kontaktfläche des UB gebracht haben, denn danach hatte ich auf Zylinder 1 erstmal keinen ZüFu mehr... :(
erst nach Reinigung mit Bremsenreiniger geruhte der UB wieder mitzuspielen...
(hab dann aber irgendwie vergessen die ZüGruP wieder richtig festzuziehen, weshalb sein mein Osterix alsbald schon wieder wie'n nasser Sack Kartoffeln fuhr...
wie bereits erwähnt: für's Erste ist jetzt erstmal wieder 'ne EBZA im Einsatz, neue UB und UBKo werden bestellt, sobald wieder Kohle auf'm Konto ist... ;)
immerhin hab ich dabei meine eigentliche Ersatzgrundplatte wiedergefunden... ;))
Trabant bedeutet Gefährt(e), nicht Ge(h)hilfe...

- "ich ruf dann mal den Pannendienst..."
- "wozu das denn?! wir ham doch schon 'ne Panne!"

von Trabantfahrern lernen, heißt fahren lernen!
Antworten