"Sicherheits"-Fallen

Die Schrauber Kategorie
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WooF
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"Sicherheits"-Fallen

Beitrag von WooF »

das meiste ist zwar nicht Trabant-spezifisch, zeigt aber doch, was wir an unseren Schätzchen haben... ;)

http://www.hr-online.de/website/fernseh ... brik=18876

allerdings wurde mal wieder unterschlagen, dass bei Sicherheitsgurten, wenn sie wirklich gebraucht wurden, das Schloss aufgrund des hohen Drucks verschweißen kann.
es reicht aber auch, wenn die Fahrgastzelle so verformt oder der Sitz so verschoben wurde, dass man das Gurtschloss nicht mehr erreicht.

bei den derzeitigen Temperaturen muss das Auto gar nicht brennen (die Befürchtung der meisten), es reicht, wenn man es nach dem Verunfallen nicht mehr velassen kann, um durch den Gurt zu Tode zu kommen...
- und so kalt wie derzeit muss es auch gar nicht sein...
Verbluten ist auch etwas, was sich oft schon dadurch vermeiden ließe, wenn man das Auto verlassen und auf seine missliche Lage aufmerksam machen könnte.

aber fast jeder, der einen Gurtschneider sieht, fragt erstmal, wozu der gut sein soll...

(hatte letztens eine Diskussion, bei der zwei von vier Teilnehmern fassungslos erstaunt waren, dass ein Airbag von einem Sprengsatz aufgebläht wird.
- das ist das leidige Thema, dass sich die meisten Menschen auf eine Technik verlassen, die sie nicht verstehen, die ihnen aber ein gefährliches Gefühl von Sicherheit vermittelt. :roll: :| )
Trabant bedeutet Gefährt(e), nicht Ge(h)hilfe...

- "ich ruf dann mal den Pannendienst..."
- "wozu das denn?! wir ham doch schon 'ne Panne!"

von Trabantfahrern lernen, heißt fahren lernen!
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Felix
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Re: "Sicherheits"-Fallen

Beitrag von Felix »

Ich behaupte sogar, dass das alle Menschen machen. Und ich behaupte weiterhin, dass sie keine andere Wahl haben. Verstehst du deinen Computer so gut, dass du ihm ruhigen Gewissens deine Finanzdaten anvertrauen kannst? Ist dir wirklich bewusst was passiert, wenn du eine Telefonnummer wählst? Ich hab den Computerkram nun zwei mal studiert. Sogar mit Erfolg. Die Erkenntnis ist, dass definitiv niemand mehr diese komplexen Geräte komplett begreifen kann. Bei einem PKW ist es inzwischen nicht anders - immerhin steckt dort heutzutage oft mehr Rechenleistung drin als in einem normalen Computer. Selbst die meisten Trabantfahrer (mich eingschlossen) haben nicht wirklich erfasst, was passiert, wenn sie einen Gang einlegen.

Und es kommt noch schlimmer. Wir verlassen uns sogar auf andere Menschen - zum Beispiel im Straßenverkehr. :)

Gruß, Felix
Was Loriot wirklich meinte: Ein Leben ohne Trabant ist möglich, aber sinnlos!
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duesentrieb
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Re: "Sicherheits"-Fallen

Beitrag von duesentrieb »

So ist es Felix!
Die Dinge zu verstehen die uns umgeben, ist heute unmöglich geworden.
Man könnte meinen, dass die Wissenschaft den ganzen Mikro- und Makrokosmos erklären kann, jedoch jede neue Technologie potenziert die Variationen.

Da der Mensch normalerweise eine selektierte Wahrnehmung hat, bleibt nur das präsent was wichtig und bemerkenswert ist. Man liest / sieht / hört, dass das Neue schöner, besser, toller ist, als das Alte und diese "Erkentnis" wird auf alles andere Neue transferiert.

Aber erst wenn man rational die Sache betrachtet, objektiv vergleicht, bemerkt man bei so machen Dingen, dass die angepriesenen Vorzüge mitunter fatale Schattenseiten haben.

Airbags schützen nur optimal, wenn die Laborbedingingen akurat eingehalten werden.
Jemand der aufgrund von anatomischen Abweichungen zum EU-Einheits-Crashtest-Dummy näher oder weiter vom Airbag seinen Kopf hat, kann nicht mehr optimal geschützt werden. Auch alle anderen Sicherheitssysteme sind nur unter Normbedingungen so wirkungsvoll wie angepriesen.
Leider finde ich einen Artikel nicht mehr, der besagt, das die Wirksamkeit von Sicherheitsgurten nur bis zu einer Geschwindigkeit von max. 60 km/h garantiert wird - vorausgesetzt, der Passagier entspricht irgendeiner EU-Norm.

Auch andere elektronische Wichtel suggerieren un-sichtbare Sicherheit. Ein Beispiel: ABS mit EBV steht im Prospekt. Eine feine Sache. Nur jene Technik wenn aufgrund eines durchgebissenen Sensorkabels versagt, sorgt für ein höchst unerwartetes Bremsverhalten. Es leuchtet zwar irgend ein gelbes Lichtlein im (unübersichtlichen) Instrumentarium, in der Anleitung nachzusehen tut kaum jemand, und das Unheil nimmt beim ersten etwas stärkeren Bremsvorgang seinen Lauf. Die Bremse der Hinterachse beißt ungeregelt zu, die Hinterräder blockieren. Folge: Keine Seitenführungskräfte. Das Fahrzeugheck bricht aus und man landet im Gebüsch / Gegenverkehr / Baum / ...
Selbst trainierte und vorbereitete Könner sind außer Stande ein Fahrzeug mit einem derartigen Defekt sicher zum Stillstand zu bringen.
Immer gehäufter sehe ich Schleuderspuren auf dem Asphalt, die von blockierenden Hinterrädern herrühren und in einem schön geschwungenem Bogen im Graben enden.
Dann will ich mal hoffen, dass der Anprall den Laborbedingungen entsprochen, und die Insassen einen EU-konformen Körperbau hatten ...

LG
Unmögliches wird sofort erledigt,
nur Wunder dauern länger!
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Felix
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Re: "Sicherheits"-Fallen

Beitrag von Felix »

Ach, dass die Technologie heute schneller weiterentwickelt wird, als der menschliche Verstand in Bezug auf den Umgang mit dieser Technologie folgen kann, sieht man eigentlich an allen Ecken und Kanten. Leider geht dem Menschen dabei scheinbar auch die Fähigkeit verloren, sich mit den Dingen die er durchaus noch verstehen könnte auseinander zu setzen. Man sieht das zum Beispiel auch an Produkten die heute teilweise an Ermangelung der handwerklichen Fähigkeiten einfach nix mehr taugen. Bei manchen Dingen hat man garkeine Chance etwas zu kaufen, das wirklich gut ist. Es gibt einfach niemanden der es gescheit herstellt - selbst wenn das nötige Kleingeld vorhanden wäre. Und der Mensch passt sich an und akzeptiert, dass der M*i*s*t einige Tage nach Ablauf der Garantie kaputt geht. :(

Gruß, Felix
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WooF
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Re: "Sicherheits"-Fallen

Beitrag von WooF »

Ha ja, bis ins Detail - auf submolekularer Ebene ;) - verstehen muss freilich nicht sein...
aber die Grundprinzipien sollten zumindest klar sein...
- z.B. warum es auch Diesel gibt und warum man den nicht in einen Benzintank füllen sollte...

bei manchen hat man sogar den Eindruck, dass sich der Umstand, warum der "Kraftstoff" überhaupt so heißt, sich ihrer Kenntnis entzieht... ;)
(habe da in der Bekanntschaft gerade so einen Fall, wo jemand sein altes Auto (Mazda 323, Bj. '92) - u.a auch wegen der niedrigen Kosten - erst noch unbedingt durch die HU zerren wollte, angesichts mehrfach geschätzter "1200€ Minimum" für die Sanierung (oben hui, unten pfui...) dann aber doch zu einer "Neu"-Anschaffung bereit war.
- das soll jetzt ein gebrauchter 1er BMW werden... :roll: )

gestern, im Baumarkt, konnte ich ein Pärchen beobachten, dass tapfer und mutig einen H7-Leuchtensatz gesucht und gekauft hat...
(da hab ich auch einen Gurtschneider gesehen...
- 18€!
kein Wunder, dass kaum jemand dieses Werkzeug kennt... :roll: )
auch so 'n trauriges Thema, dass man moderne Autos halb zerlegen muss, bloß um die Leuchtmittel wechseln zu können.
(da kann ich meinen Citronen-Falter gleich mit in die Reihe stellen... ;)
- musste die Hilfe eines Mechanikers in Anspruch nehmen, um den Hebel zu finden, den man wegdrücken muss, um das Standlicht herausnehmen zu können.
tröstlich: der musste auch erst nochmal im Handbuch nachlesen... ;))

der andere Hammer: ein Kumpel wurde letztens, beim Links Abbiegen, vorne rechts von einem BMW gerammt.
der Gutachter meinte: "Aufprallgeschwindigkeit zwischen 150 und 180km/h (auf 'ner Landstraße!). Erfahrungswerte liegen nur bis 120km/h vor." :roll:
er hat mit viel Glück (und 7 Airbags) überlebt, lag drei Tage auf Intensiv und wird die Zeit bis Juli wohl mit ReHa zubringen, denn seine Aufprallsituation war "eher ungünstig"... :roll:
der Unfallgegner, ein 21-jähriger Gloifl, der unbedingt mal Vadders neues Spielzeug für 95000€ ausprobieren musste, wurde nach einer Nacht Beobachtung ohne Befund entlassen, denn seine Aufprallsituation war quasi "optimal"... :roll:

andererseits kenne ich das Phänomen jetzt auch: Du drückst aufs Gas, bis der Tacho "100" anzeigt, gehst dann leicht zurück und schaust wieder auf die Straße...
- und weil der Lüfter lauter als der Motor ist, merkst Du gar nicht, wie die Mühle weiter bis 120 beschleunigt...
und jetzt sitze ich noch entspannt in der Kutsche und meine, meinen Gasfuß ganz gut unter Kontrolle zu haben... :roll:
bis der neue Punktekatalog aktuell wird, brauch' ich wieder 'n Auto... ;)
(oder eins mit Tempomat... ;))
Trabant bedeutet Gefährt(e), nicht Ge(h)hilfe...

- "ich ruf dann mal den Pannendienst..."
- "wozu das denn?! wir ham doch schon 'ne Panne!"

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