hier also nun wie versprochen ein kleiner Bericht zum Konservieren des edlen Bleches mit Mike Sanders.
Motivation:
Ich fahre meine Autos nicht im Winter, weil ich kein Streusalz am Blech haben will. Jedoch habe ich schon so manche unschöne Roststelle an meinen Autos gesehen. Mal davon abgesehen, dass Rost an tragenden Teilen auch mal unentdeckt bleibt und dann im Ernstfall gefährlich werden kann, sind Reparaturbleche und Schweißarbeiten nicht gerade billig. Zugegeben: eine Hohlraumkonservierung ist auch nicht umsonst. Aber mir erscheint es persönlich sinnvoller in den Erhalt zu investieren, als in den Wiederaufbau. Das mag manch einer anders sehen, aber die Sinnfrage soll hier mal nicht unbedingt Thema sein.
Wahl des Konservierungsmittels:
Ich habe mich im Vorfeld zunächst mal schlau gemacht, was es denn für Mittelchen gibt. Bei allen Tests ist bei mir immer wieder Mike Sanders Hohlraumkonservierungsfett hängengeblieben. Es schnitt auch bei Langzeitversuchen sehr gut ab und scheint mir eines der besten Mittel zu sein, zumindest wenn man der Presse so glauben darf. Es ist ein Konservierungsmittel auf Fettbasis. Es wird bei hohen Temperaturen im Sommer ein wenig flüssig und verschließt damit kleine entstandene Risse und bessert so den Korrosionsschutz automatisch immer wieder von selbst aus. Laut einschlägigen Forenberichten sollte man mit einem 4kg Eimer einen Trabant gut konservieren können. Ein 4kg Eimer von dem Fett kostet rund 50 Euro. Wie gesagt, die Konservierung ist nicht umsonst, aber der Preis absolut gerechtfertigt, wenn man bedenkt, dass man die Lebensdauer seines Lieblings damit erheblich verlängert. Es gibt natürlich auch Alternativen, zum Beispiel auf Wachsbasis (Elaskon, Fluid Film). Aber auch darum soll es hier nicht gehen.
Werkzeug:
Glücklich kann sich schätzen, wer schon einen Kompressor besitzt. Denn das Fett muss mit mindestens 6 Bar in die Hohlräume gespritzt werden. Ich habe mich auch hier im Vorfeld schlau gemacht, welches Werkzeug dafür am besten geeignet ist. Das Fett soll schließlich nicht irgendwie in die Hohlräume, sondern möglichst gleichmäßig dort verteilt werden. Man will eine Mindestschichtdicke auf allen Metallteilen erhalten, aber auch nicht zu viel von dem teuren Fett versprühen müssen. Außerdem ist meine Erfahrung, dass gutes Werkzeug oft den Arbeitsaufwand verringert und den Spaß an der Arbeit steigert (z.B. weil man sich weniger rumärgert). Meine Frau würde jetzt wohl ergänzen, dass ich eine Werkzeugmacke habe - aber das ist natürlich Quatsch. Wir haben 3 Trabis und ein Westblech, welches nun auch schon 17 Jahre alt ist. So dachte ich mir, dass sich die Anschaffung eines guten Werkzeuges durchaus lohnen wird - das muss eigentlich auch meine Frau einsehen. Durchweg positive Ergebnisse konnte ich von der Vaupel 3300 HSDR lesen. Sie kostet zwar stolze 90 Euro, soll aber eine der besten Druckbecherpistolen sein. Man ließt auch überall, dass Druckbecherpistolen den Saugbecherpistolen überlegen sind. Wie auch immer, ich habe sie gekauft und bereue es nicht. Sie scheint mir sehr robust verarbeitet zu sein und ich kann so erstmal keine Kritikpunkte finden. Mir fehlt allerdings auch der Vergleich zu anderen Hohlraumpistolen. Wer wissen will, ob diese Pistole mit seinem Kompressor betrieben werden kann, dem kann hier mit passenden Informationen geholfen werden: http://www.korrosionsschutzshop.de/prod ... -HSDR.html
Das Fett und die Pistole habe ich hier bestellt: http://www.korrosionsklinik.de/ Die Lieferung dort ist sehr schnell und die Preise sind im Vergleich sehr günstig. Außerdem ist da auf der Startseite ein Trabi abgebildet. Das hat mir natürlich gefallen.

Als weitere Hilfsmittel braucht man noch ein Thermometer mit welchem man die Temperatur von dem Fett messen kann. Ich habe hier ein einfaches Bratentermometer angeschafft mit dem man bequem die Temperatur in der Mitte des Topfes messen kann. Damit wären wir auch schon beim nächsten Werkzeug: man braucht einen alten Topf um das Fett auf 120 Grad zu erhitzen. Es reicht ein relativ kleiner Topf, denn man muss eh immer nur so viel Fett erhitzen, wie in den Druckbecher der Pistole passt. Bei der Vaupel also gerademal 1l. Dieses Volumen lässt sich auch sehr bequem erhitzen, umfüllen und verarbeiten. Als günstig hat sich erwiesen, einen Topf mit langem gummierten Griff zu verwenden. Das Fett ist schließlich sehr heiß. Zum Erhitzen habe ich eine alte Campingkochplatte genutzt. Es gibt von Mike Sanders einen speziellen Aparat zum Erhitzen und einfachen Abfüllen des Fettes. Dieser hält das Fett auch auf der gewünschten Temperatur. Das macht die Sache natürlich ungemein einfacher. Allerdings fand ich den Preis nicht gerade günstig. Wenn man einen Helfer hat, der das Fett auf Temperatur bringt und nicht alles total schnell gehen muss, kann man sich diese Anschaffung getrost sparen. Zu guter letzt benötigt man noch eine große Folie die man unter dem Auto auslegt, ein paar Arbeitshandschuhe, eine Schutzbrille und einen einfachen Trichter. Günstig machen sich natürlich hitzebständige Handschuhe, aber nach meiner Erfahrung ist dies nicht unbedingt notwendig. Längärmlige Sachen sollte man bei der Arbeit natürlich trotzdem tragen. Ich hatte sehr viel Respekt vor dem 120°C heißem Fett. So dramatisch wie sich das anhört, ist es aber dann doch nicht. Was nicht heißen soll, dass man unbedarft oder minder vorsichtig an die Sache rangehen sollte. Man kann sich hier schon ernsthaft verletzen und sollte zu jedem Zeitpunkt bedacht und mit der notwendigen Umsicht arbeiten.
So, das war es für heute erstmal. Im nächsten Beitrag beschreibe ich dann die durchaus umfangreichen Vorarbeiten und die Durchführung. Natürlich wird es auch ein paar Bilder vom Endergebnis geben.
Gruß, Felix