Moin,
das kommt zum einen auf das verwendete Multimeter und zum Anderen auf den zu messenden Messwert an.
Ich habe zum Beispiel ein spezielles Multimeter für den KFZ-Bereich verwendet. Das hat so eine Art Stromzange (so heißt das wirklich), welche den Zündimpuls in einem Zündkabel berührungslos messen kann. Diese Stromzange klemmt man einfach um eines der Zündkabel und dann vermisst das Gerät die Frequenz der Zündimpulse. Daraus berechnet es dann einfach die Drehzahl. Ich habe mit dieser Art Messung nicht so gute Erfahrungen gemacht. Die Stromzange funktioniert induktiv und ich vermute, dass die Störabstrahlung der Zündspulen auf diesen induktiven Abnehmer zu sehr einwirkt. Ich habe jedenfalls festgestellt, dass die gemessene Drehzahl sehr von der Positionierung der Stromzange abhängt - das ist also kein zuverlässiger Messwert.
Es gibt aber auch Messgerät, die man direkt an den Primärkreis der Zündspule mit anklemmt. Das ist dann keine induktive Messung sondern eine einfache Spannungsmessung mit nachgeschalteter Frequenzauswertung. Das hat bei dem ausgeliehenen Messgerät super funktioniert. Allerdings konnte das nur Messwerte für 4-Takter anzeigen. Da musste man dann schon etwas umrechnen, da der 4-Takter ja nur halb so oft zündet bei gleicher Drehzahl. Wie auch immer. Am Primärkreis der Spule kann man dann auch den Schließwinkel vermessen. Dazu muss das Messgerät den Dutycycle bzw. das Puls-Pausen-Verhältnis eines Messsignals auswerten können. Es gibt auch Messgeräte, welche direkt den Schließwinkel messen, aber das ist technisch exakt das gleiche, nur dass man dann nicht mehr selber rechnen muss. Jedenfalls kann man sich aus dem zeitlichen Verhältnis zwischen Ladespannung ist eingeschaltet und Ladespannung ist nicht eingeschaltet sehr genau den tatsächlich wirkenden Schließwinkel ausrechnen.
Wenn ich meinen Trabi mit Unterbrecherzündung einstelle, gehe ich zunächst genau so vor wie es im Whims steht. Ich stelle dabei den Schließwinkel mit der Blattlehre ein und dann den Zündzeitpunkt mit der Messuhr. Das ist für mich aber nur eine grobe Annäherung, denn bei rotierendem Motor wirken auf die kleinen Unterbrecherhebel ja diverse dynamische Kräfte, die man bei dieser statischen Einstellerei nicht berücksichtigen kann. Wenn man aber erstmal diese Grundeinstellung hat, kann man den Motor gefahrlos starten und dann zunächst wie beschrieben mit dem Multimeter den Schließwinkel einstellen, dann würde ich mit dem Strobuskop den Zündzeitpunkt einstellen und erst dann den Leerlauf beim Vergaser justieren - dazu kann man wieder das Multimeter verwenden.
Man muss das so kompliziert natürlich nicht machen. Düsentrieb argumentiert da auch gern so, dass die Unterbrecher ja auch verschleißen und diese übertrieben genaue Einstellerei daher ein bisschen für die Katz ist. Aber mir macht es eben Spaß so. Weiterhin fährt sich der Trabi mit dieser pingeligen Einstellung einfach erstklassig. Ich hatte jedenfalls vorher mit dem Originalmotor nie so viel Freude.
Gruß, Felix
P.S.: Bei der EBZA braucht man diesen Handstand natürlich nicht machen. Die statische Einstellung des ZZP stimmte dort bisher immer bei der Überprüfung mit der dynamischen Messmethode (Strobuskop) überein. Der Schließwinkel ist bei der EBZA zudem eh immer fix bei ca. 180° (je nach dem wie genau die Kurbelwelle zusammengepresst wurde).
