Delikatläden / Intershop

Da die DDR Planwirtschaft in der Versorgung der Bürger mit reichhaltigen Angeboten von Lebensmitteln erhebliche Missstände aufwies, wurden um wenigstens die Führungsschicht bei Laune zu halten, Delikatläden eingerichtet. Der Zutritt zu den Läden war der Bevölkerung zwar nicht verwehrt, dennoch durch die hohen Preise erschwert.

Während in den HO und Konsum Geschäften nur die Grundnahrungsmittel zur Verfügung standen, gab es in den Delikatläden hochwertige Angebote, zum Teil auch Westprodukte. Trotzdem kam es öfters vor, dass es bei den Grundnahrungsmitteln Engpässe gab. Besonders ärgerlich war es, wenn man lange in der Schlange angestanden hatte und am Ziel das Produkt ausverkauft war. Manchmal konnte man mit viel Glück etwas unter dem Ladentisch erhalten, dazu war aber Vitamin B nötig.

Während die Werktätigen die Möglichkeit besaßen, in den Betriebskantinen ein oft sehr gutes Essen einzunehmen, mußten sich die Hausfrauen mit den wenigen erhältlichen Lebensmitteln herumschlagen. Wer als Mieter das Glück hatte, über einen Hinterhof oder Garten zu verfügen, hielt sich Hühner oder Hasen. Auch die Bauern konnten sich einen Nebenverdienst schaffen, denn wenn sie das vorgebene Liefersoll erreicht hatten, durften sie den Überschuß als freie Spitzen privat verkaufen.

Es gab auch Kurioses, zum Beispiel nahmen sich Werktätige manchmal einen Tag frei und fuhren nach Berlin um ein paar Bananen oder Orangen zu ergattern. Aber als sie dann zurück gekommen waren, hatte es an dem Tag im Heimatort dann plötzlich auch welche gegeben. Die Versorgung mit Fleisch und Wurst war besonders schlimm, meistens waren nur Knochen und Innereien vorrötig. Um beim Bäcker zum kommenden Wochenende ein Brot zu erhalten, war es sinnvoll schon am Montag eins zu bestellen. Der Bäcker erhielt nämlich nur ein Kontingent an Mehl, mit dem er genau kalkulieren musste.

Nachdem viele Westbesucher ihren Verwandten und Bekannten zum Umtausch Westgeld schenkten, ließ sich die DDR Regierung etwas einfallen. Es wurden Intershops eingerichtet, damit schlug man gleich zwei Fliegen auf einmal. Zum Einem konnte die unzufriedene Bevölkerung beruhigt werden, zum Anderen wurden Devisen erzielt. Anfangs konnte dort nur durch Vorlegung eines Westpasses eingekauft werden, dies wurde aber bald gelockert. Natürlich gab es ganz Schlaue, welche die Westprodukte zu horrenden Ost-Mark Preisen verkauften. Die Strafen waren nicht unerheblich, wenn sie durch Denunziation verraten wurden.