Vereine

In der DDR war es üblich in Vereinen organisiert zu sein. Die Funktionäre waren in der Werbung darum sehr eifrig. Als wichtigster Verein galt der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB). Es folgte die Freie Deutsche Jugend (FDJ). Als Nächstes die Gesellschaft für Sport und Technik (GST). Auch auf den Deutschen Sportbund (DSB) legte man großen Wert. Zum Schluss durfte natürlich die Gesellschaft Deutsch Sowjetische Freundschaft (GDSF) nicht fehlen. Da ich in all diesen Vereinen Mitglied war, hätte ich meinem Namen mit Vereinsmeier viel Ehre gemacht.

Als Werktätiger war es selbstverständlich, dass man in der Gewerkschaft organisiert war, obwohl deren Aufgabe für mich nicht erkennbar war. Es durfte nicht gestreikt werden, das Mitspracherecht in Betrieben war unbedeutend und Forderungen auf Lohnerhöhungen waren nicht erlaubt. Die Organisation war ohne jegliche Kompetenz.

Die Mitgliedschaft in der FDJ hatte weder Vorteile noch Nachteile. Da ich ständig durch Abwesenheit glänzte, wurde ich eines Tages vom FDJ Funktionär zur Rede gestellt. Ich sagte ihm, dass ich vom Händeklatschen und Halleluhjahsingen nicht viel halte, seine Antwort war, dies muss er melden. Ich bekam daraufhin eine Vorladung und musste mich vor 60 FDJ-lern entschuldigen und erhielt anschließend einen Verweis. Dies änderte aber meine Einstellung dazu in keiner Weise.

Dagegen hatte ich für die GST ein großes Faibl, zumal mich die Funktechnik interessierte. Auch die Kameradschaft hatte für mich einen sehr hohen Stellenwert. Ziel und Zweck der GST war es die Jugend in ihrer Freizeit zu beschäftigen und langsam zur militärischen Ausbildung hinzuleiten. Dabei waren gerade auch die Übungen im Schießsport sehr oft vorgekommen.

Zum Turner Sportbund ging ich stets nur mit Widerwillen. Die Turnübungen erforderten hohe Konzentration und Kraft, sowie Technik, welche ich nicht besaß. Anfangs schwänzte ich die Turnabende und kündigte schließlich.

Am liebsten ging ich zu Veranstaltungen der GDSF. Dort lernte ich sehr viel über die Technik der Sowjetunion (Russland), interessant war für mich vor allem die Raketenentwicklung. Besonders freute ich mich auf die Tanzabende, da konnte ich mit hübschen russischen Mädchen beim Tanz mein Russisch aus Kindheitstagen auffrischen. Mit der schönen Tanja hätte es was werden können, wäre ich nicht eines Tages aus der DDR geflüchtet.